Stalkingmythen

Leider gibt es auch im Bereich Stalking zahlreiche Irrtümer und Mythen. Einige möchte ich hier aufklären.

 

1. Stalker sind psychisch krank
Tatsächlich sind nur die wenigsten Stalker psychisch krank. Stalking ist keine Krankheit, es ist eine Verhaltensweise. Die Gründe hierfür sind verschieden.

2. Nur bestimmte Personen können Opfer von Stalking werden
Jeder Mensch kann zum Opfer werden. Sei es durch das Ende einer Beziehung, durch Kundenkontakt, durch den Status als Prominenter oder, weil man schlicht und ergreifend der falschen Person über den Weg gelaufen ist.
Dazu der Stalkingexperte Jens Hoffmann:  „Stalking kann jeden treffen. Stalking ist ein Massenphänomen, das jeden erwischen kann. Das heißt, Sie können morgen neben jemandem beim Bäcker stehen und diese Person wird Sie für den Rest Ihres Lebens verfolgen“

3. Stalking ist gleich Liebeswahn
Liebeswahn ist nur einer der zahlreichen Gründe für Stalking. Tatsächlich sind lediglich rund zehn Prozent der Stalker Liebeswahnstalker.

4. Stalker sind immer Fremde
Zum Stalker kann jeder werden. Laut der Darmstädter Studie sind nicht mal zehn Prozent der Täter Fremde, beim Rest besteht zwischen Täter und Opfer irgendeine Form von Beziehung (Ex-Partner, Kollegen, Nachbarn, Mandanten usw.)

5. Stalker wollen nur etwas klären, ein offenes Gespräch kann das Stalking beenden
Jede Form von Kontakt mit einem Stalker wird die Stalkinghandlungen eher steigern als beenden. Man kann Stalking nicht „aus der Welt reden“. Ausschließlich ein konsequenter Kontaktabbruch ist sinnvoll!

6. Gerichtliche oder polizeiliche Maßnahmen beenden das Stalking
Leider funktioniert dies in aller Regel nur in Filmen. Ein Großteil der Täter setzt sich, zumindest anfangs, über gerichtliche oder polizeiliche Maßnahmen hinweg. Hier hilft nur Konsequenz. Merkt der Täter das man einknickt, weil er sich nicht sofort an die Maßnahmen hält, so hat er erst Recht keinen Grund, sich an die Auflagen von Gericht und Polizei zu halten.

7. Stalker sind immer männlich, Opfer sind immer weiblich
Obwohl der Großteil der Täter im Bereich Stalking männlich ist und der überwiegende Teil der Opfer weiblich, gibt es sehr wohl auch eine große Zahl männlicher Opfer und auch weibliche Täter.

8. Stalking ist nicht mehr als eine ungefährliche Liebelei
Abgesehen von allen psychischen und physischen Folgen von Stalking, gibt es leider auch zahlreiche Fälle, in denen Stalking in Gewalttaten oder Tötungsdelikten geendet hat. Stalking ist weit mehr als eine Schwärmerei, zumal Liebe auch nicht das häufigste Motiv für Stalking ist.

9. Stalking endet immer mit Gewalt
Genau wie man Stalking nicht unterschätzen darf, darf man es bezüglich möglicher Gewalteskalationen nicht überdramatisieren. Es gibt zwar immer wieder Eskalationen im Bereich Stalking, aber zum Glück endet nur eine geringe Zahl von Stalkingfällen mit schweren Gewalttaten oder Tötungsdelikten.